The ruins of your heart are the ruins of your soul

12 Juni 2017



Die letzten 15 Monate waren hart. Nicht jeder einzelne Tag zwar, aber die Gesamtheit ist ja bekanntlich mehr als die Summe der einzelnen Teile.
 

Erst traf es meine Oma. Gut zwei Monate später meinen Vater. Beide Krankenhaus. Eine extreme Belastung für unser bisher schon mehr als wackeliges kleines Familienkonstrukt. Ein Tisch steht super auf vier Beinen. Auf dreien auch noch gut. Nimmst du jedoch zwei weg, fällt er um.

Wenn dein Körper nicht mehr funktioniert, wirkt das auf alle Bereiche deines Lebens. Ein bodenloses Meer an Existenzfragen tut sich auf und zieht dich in seinen Sog. Wer bin ich? Was will ich? War denn bisher alles falsch? Gibt es noch was, was kommt? 60, 90 Jahre in der Rückschau.

Was macht der gesunde Rest? Er kompensiert. Und kann nichts mehr als das. Nichts Eigenes mehr. Man funktioniert, tut das, wofür man selbst dankbar wäre. Irgendwann. Das Feuer läuft auf Sparflamme, die restliche Energie geht für die Erholung drauf. Obwohl man manchmal einfach nur schreien möchten. Weil es zu viel wird. Weil alles zu laut ist. Weil man selbst unsichtbar wird. Aber schlafen. Das funktioniert noch. Bloß nicht durchdrehen jetzt.

Organisieren, recherchieren, telefonieren. Und vor allem: Motivieren. Das Gute sehen für vier. Man läuft, läuft und läuft. Drei Monate lang, sechs Monate lang, neun Monate lang. Und fällt hin. Wird krank. Zu viel Selbstaufgabe. Erst traf es meine Mutter, dann mich.

Die ganz krassen Zeiten scheinen vorbei. Die Rollen als Krankenschwester, Sozialarbeiter und Therapeut haben wir vorerst ablegen können. Und sind nun mit uns selbst beschäftigt. Doch für uns kann es keiner so selbstverständlich kompensieren.

*****

Lange war alles Chaos und in Watte. Ein Gedanke da, bevor ich ihn fassen konnte schon wieder weg. Denn sie durften nicht sein. Keiner konnte das Ausgesprochene aushalten. Nun versuche ich in dieser ganz persönlichen Reihe meine Sprache wiederzufinden und mich von meinen eigenen Ansprüchen an diesen Text, an diesen Blog frei zu machen. Ein paar Gedanken aus der Großstadt eben. Mal traurig, mal heiter, immer subjektiv und zum Nachdenken anregend. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr auch hier dabei seid.
 
Alles Liebe
Eure Katharina
 

7 Kommentare:

  1. Liebe Katharina,
    ich kann dich wirklich sehr gut verstehen. Es ist schwierig wenn man selbst 5 Rollen einnehmen muss und dabei selbst viel zu kurz kommt. Man muss rechtzeitig die Bremse ziehen und sich Hilfe holen, denn man ist nicht dafür da 5 verschiedene Rollen einzunehmen.

    Ich hoffe die Zeiten werden besser und du hast wieder mehr Energie und Kraft für dich!

    Fühl dich gedrückt!
    Therese

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    1. Liebste Therese,

      vielen Dank für deine Worte!

      Grenzen erkennen ist hier definitiv der Schlüssel. Wie es so in Familien ist, hatte ich natürlich nicht das alleinige Sagen und konnte entscheiden, nein ich will/kann das nicht. Wir recherchieren jetzt gerade bzgl. der Hilfe.

      Wie ich geschrieben habe, wünscht man sich ja auch selbst, dass man nicht "abgeschoben" wird und ist dankbar, wenn die eigenen Leute da sind. (Extreme Selbstaufgabe liegt bei uns leider in der Familie.)

      :*
      Katharina

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  2. Liebe Katharina,
    ich kann so nachfühlen was du meinst , bzw. empfindest. Mir ging es ähnlich und es ist so, dass man in schlimmen Momenten einfach weiter funktionieren muss. Die Zeit beibt nicht stehen und das Leben der anderen auch nicht, nur man selbst befindet sich in einer gruseligen Zeitschleife.
    Ich drücke Dich ganz doll ....
    LG Tina

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    1. Aber wenn ich eines durch die ganzen Schicksalsschläge in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass ich stärker war, als ich selbst von mir erwartet habe.

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    2. Liebste Tina,

      tausend Dank für deine Zeilen! Es ist alles so verdreht und komplex, dass ich noch gar nicht so richtig mit Rückblick darauf schauen kann. Was war gut? An welcher Stelle hätten wir die Bremse ziehen können?... Ich hoffe das kommt noch...
      Ja, die Zeit läuft weiter, das kann man manchmal ganz schön aus den Augen verlieren.

      :*
      Katharina

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  3. ganz viel liebe, nichts anderes. manchmal zerstören zu viele worte nur.
    <3

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    1. Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanke!

      <3 <3 <3
      Katharina

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