Buch-Rezension: Samantha Young - "Into the deep"

17 Juni 2015

Hallo ihr Lieben,


mit dieser Rezension möchte ich, Katharina, mich dem Genre New Adult widmen. Wenn man erst einmal über die furchtbar schnulzigen Titel und meist klischeehaften Cover hinweg ist, finde ich dieses Genre ideal, wenn man mal nicht den Kopf frei hat für schwere Kost á la Tolstoi & Co.





 

Autor: Samantha Young
Titel: Into the deep - Herzgeflüster (dt.)
Verlag: Ullstein
1. VÖ: 2013
Seiten: 360 (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-548-28642-6







 
Warum gekauft?
Ich habe von der Schottin Samantha Young (Jahrgang 1986) bisher "Dublin Street" und "London Road" gelesen und habe beide sehr gemocht. Daher war ich auf den Nachfolger "Into the deep" schon sehr gespannt.

Worum geht's?
Die Amerikanerin Charley hat zusammen mit ihrer besten Freundin ein Auslandssemester in Edinburgh ergattert. Weit weg von zuhause will sie hier neu anfangen. Eines Tages holt sie jedoch die Vergangenheit in Form ihres Ex-Freundes Jake wieder ein, ihrer ersten großen Liebe. Jake sucht, trotz dass er eine Freundin hat, immer wieder Charleys Nähe. Je öfter sich beide sehen, desto stärker fühlen sie sich gegen jede Vernunft wieder zu einander hingezogen.

Meine Meinung
"Into the deep" ist sowohl vom Plot her als auch von den Protagonisten ähnlich gestrickt wie Samantha Youngs vorherige Romane "Dublin Street" und "London Road". Die Bücher bauen jedoch inhaltlich nicht aufeinander auf.
Die typische Konstellation, die man bei Samantha Young findet, funktioniert so: Eine junge Frau Anfang/Mitte 20 mit bisher enttäuschenden Erfahrung mit Männern trifft auf die große Liebe. Die Männer stehen vor der großen Herausforderung, das Vertrauen der Frau zu gewinnen. Erstaunlicherweise wird dies auch im dritten Buch nicht langweilig - vielleicht liegt das aber auch nur an meiner Vorliebe für dieses Motiv ;) . Und so geht es auch in "Into the deep" um die erste große Liebe, den ersten Liebeskummer sowie das Verzeihen und *Spoiler-Alarm* Wieder-Zueinander-Finden.
 
Dieses Motiv ist bei New Adult- oder Liebesromane sehr häufig zu finden. Bei Samantha Young hingegen sind die Figuren sehr lebendig und greifbar wie bei kaum einer anderen Autorin aus diesem Genre. Jede Situation ist in wenigen Sätzen haarscharf skizziert und die Handlungsmotive und Gefühle der Figuren sehr nachvollziehbar beschrieben. Ich finde auch die Sprache der deutschen Übersetzung sehr gut gelungen! Das Buch ist sehr zugänglich und lässt sich insgesamt super flüssig lesen.
 
Gleichzeitig entpuppt sich Samantha Young hier als sehr gute Dramatikerin, denn der Plot wird durch paralleles Erzählen der beiden Handlungsstränge "Vergangenheit" (Verlauf der ersten Beziehung) vs. "Gegenwart" (das Wiedersehen und die Folgen) sehr spannend inszeniert. Beide Stränge kulminieren fast gleichzeitig gegen Ende des Buches, so dass man fast bis zum Schluss den Kontext der ersten Trennung, und damit das Ausmaß der Enttäuschung, nicht erahnen kann.
Bis auf das allerletzte Kapitel erzählt die Autorin aus der Perspektive der Frau (Charly). Besonders raffiniert finde ich das Ende: Das letzte Kapitel beschreibt aus der Perspektive von Jake *Spoiler-Alarm* wie ernst ihm eine neue Beziehung mit Charly ist, wodurch man einen Ausblick auf die gemeinsame Zukunft der beiden bekommt.

Fazit
Das Buch hat mich sehr gefesselt, mir Gänsehaut beschert und mich sogar an einigen Stellen zum Weinen gebracht! Das schaffen bei mir nun wirklich nur wenige Bücher. Wer sich mit dem Genre an sich und dem zentralen Motiv identifizieren kann, für den ist es ein wirklich toller, nie langweiliger Pageturner für zwischendurch!

★★★★

Eure Katharina

Wenn euch diese Rezension gefallen hat, dann schmökert auch in diese rein:
John Green - "Paper Towns"
☞ Sarah Kuttner - "Mängelexemplar"

2 Kommentare:

  1. New Adult.. Interessantes Genre. Irgendwie finde ich das gut, weil es sich meines Wissens ja auf diese bestimmte Altersgruppe fokussiert, andererseits gefällt es mir nicht so, dass es meistens um Liebesgeschichten geht. Okay, im Leben spielt das wohl auch die zentrale Rolle, aber man könnte da viel mehr rausholen. In dem Alter passiert so viel, man erlebt so viel an neuen Erfahrungen und muss auch einiges auf die schmerzhafte Tour lernen. Ich würde da einfach gerne mehr aus der Richtung lesen - das alltägliche Leben und wie man daran scheitern kann. Irgendwo spielt die Liebe natürlich eine Rolle, aber es gibt da ja unzählige Varianten und dieses - Paar - Trennung - Kampf - wieder Paar findet man mittlerweile in jedem zweiten Buch..
    Das Genre soll ja allgemein auch die anderen Themen behandeln wie Ausziehen, Jobsuche, usw, aber ich höre nur ganz wenig von solchen Sachen.. Musste meinen Senf dazu mal loswerden^^

    An sich klingt das Buch aber nicht schlecht, vor allem Drama geht bei mir immer. Desto mehr, desto besser. Und mir gefällt, wie du das Buch beschrieben hast und den Inhalt wiedergegeben hast!

    Ich möchte auch gern mehr über Bücher schreiben, aber das fällt mir schwer, weil ich nie genau weiß, was ich jetzt verraten kann und was nicht. Außerdem finde ich das ganz schwierig, weil irgendwie jeder etwas anderes mag.. Das ist auch der Grund, wieso ich mich bis heute weigere CD-Kritiken zu schreiben :D

    Schönen Tag noch!
    Liebste Grüße
    Maja

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    1. Liebe Maja,

      vielen, lieben Dank für deinen ausführlichen und ehrlichen Kommentar! ♥

      Ich kann deine Bedenken zu dem Genre nur zu gut verstehen. Ich lese auch sonst keine Liebes- oder Frauenromane, ich schaue selten mal eine Komödie oder höre Pop-Songs, wenn du verstehst, was ich meine ;) Bei mir muss es auch immer gleich "Drama" sein. Etwas Trauriges berührt mich einfach mehr...
      Für dieses Genre finde ich das Buch daher schon erstaunlich "ernst". Es geht nicht um ein unsicheres oder unbedarftes Mädchen, was von einem starken Mann auf einem weißen Ross gerettet werden will und wird (obwohl diese Bücher natürlich auch alle ihre Berechtigung haben!). Es geht viel mehr um Zerrissenheit und um Vertrauen, wobei das Thema "Liebe" natürlich im Vordergrund steht.
      Den Spagat zu anderen "Erwachsenenwerden"-Themen hat bisher noch kein Autor aus dem Genre geschafft, den ich bereits gelesen habe - da gebe ich dir absolut recht (wobei Megan Hart auch ganz nah dran ist). Ich glaube allerdings, dass das dieses Genre auch gar nicht will. Da wirst du wahrscheinlich im Genre "coming-of-age" eher fündig. Nebenbei gemerkt, mein Lieblingsgenre ;)

      Zum Thema "Rezensionen": Ich suche auch immer noch nach der richtigen Sprache. Bei mir ist eine Rezension ein langer Prozess. Ich mache mir schon beim Lesen Notizen, stelle immer wieder Textbausteine um, lege alles wieder weg bis sich die Rezension für mich einigermaßen "richtig" anfühlt und möglichst viele Aspekte behandelt. Aber vllt sollte ich doch beim nächsten Mal mehr drüber nachdenken, "wie viel" ich vom Inhalt verrate - das habe ich bisher noch nicht so auf dem Schirm ;)
      Als Rezensent hast du, glaube ich, aber nur so viel in der Hand, als dass du deinen Musik-, Buch- oder was auch immer -geschmack und deine Leidenschaft dafür vermitteln kannst. Alles andere liegt nicht mehr in deiner Hand. Entweder jemand teilt diesen Geschmack und mag deine Sprache, dann wird er interessiert weiterlesen oder eben nicht. Ich persönlich schaue auch hin und wieder die ein oder andere Buchsendung, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Aspekte man so alles auf dem Schirm haben kann/muss. Zugegeben, das Germanistik-Studium hat sicher auch nicht ganz geschadet ;)

      Unterm Strich ist es so: wenn auch nur einer kommentiert, der die Rezension gerne gelesen hat, bin ich überglücklich!!!

      In diesem Sinne: DANKE, Maja! ♥

      Liebe Grüße,
      Katharina

      P.S. Ich persönlich würde mich ja sehr freuen bei dir Musik-Empfehlungen zu finden, in welcher Form auch immer! :)

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