Urlaub in Binz | Impressionen von der Ostsee

18 Februar 2016


 Hallo ihr Lieben,
 
für die ersten aus meinem Umfeld geht es nach den Weihnachtsfeiertagen in den ersten richtigen Urlaub in diesem Jahr. Zeit für mich, mich zurückzubesinnen auf eine wundervolle Woche Ende September:

 
Meine liebe Freundin A. und ich wussten eines ganz genau: Unsere gemeinsame Urlaubswoche an der Ostsee sollte vor allem ruhig werden. Wir wollten uns bewusst eine Auszeit gönnen fernab des täglichen Großstadttrubels, dem Arbeitsstress, ständigen Verpflichtungen. Sich mal eine Auszeit gönnen, viel in der Natur sein, aber auch die Möglichkeit was zu sehen und (unter ein paar) Menschen zu sein. Die Zeit vor allem selbst bestimmen - das war unser Anspruch. Entschleunigung war das große Motto. Und es tat gut. Wirklich gut.


Schon die Hinfahrt war perfekt für mich. A. und ich sind aus diversen Gründen getrennt von einander angereist. Ich habe den Fernbus direkt von Leipzig nach Binz auf Rügen genommen. Gerade wenn ihr unter der Woche fahren wollt und wenn ihr nicht zu früh unterwegs seid, ist es wirklich eine gute und super preisgünstige Alternative. Auch diesmal war der Bus nicht einmal  halbvoll, so dass jeder seinen Zweier-Platz für sich hatte. Während der Fahrt wurde fast kein einziges Wort gesprochen, man konnte Musik hören, aus dem Fenster schauen, die Seele baumeln lassen, es sich gemütlich machen, hier und da ein wenig wegschlummern - der perfekt Start in den Urlaub.


 
In Richtung selbstbestimmter Urlaub war es für uns außerdem eine gute Entscheidung, eine Ferienwohnung zu nehmen. Keine lauten Nachbarn, keine vordiktierten Zeiten wie Frühstück oder Saubermachzeiten, in denen man wieder aus dem Zimmer raus sein musste. Keine Rangelei am Frühstückbuffet oder sich beschwerende Rentner. *Die alten Klischees wieder, hach!* Einfach entspannt, urig und gemütlich wollten wir es uns machen, ganz nach unserem eigenen Zeitgefühl. Naja, und Geld sparen wollten wir damit natürlich auch, ist klar. ;)
 

 
Wir hatten dann auch sehr viel Glück mit unserer Wohnung. Sie war schlicht, aber man hat sich wohlgefühlt und vor allem lag sie in einer ruhigen kleinen lindenbesäumten Nebenstraße, ein wenig abgelegen und mit direktem Zugang zur Natur. Auf der einen Seite standen Einfamilienhäuser, auf der anderen eine zweistöckige Häuserreihe mit den Wohnungen, dahinter ein Binnensee auf den wir vom Wohnzimmer aus schauen konnten. Nur 5-10 min. brauchte man zu Fuß durch die kleine Innenstadt und man war an der Promenade, die entlang der Ostsee führt. Nur 10 min. entfernt lag außerdem der Bahnhof. In unserem Haus gab es nur noch eine weitere Wohnung auf der gleichen Etage, die ebenfalls belegt war, unter uns wohnte eine Binzer Familie. Aber in der ganzen Zeit haben wir kaum jemanden gesehen oder gehört.
 

 
Die zweite Sache, bei der wir uns sehr schnell einig waren, war es, uns für die Urlaubstage Fahrräder auszuleihen. Da wir beide in Leipzig auch die meiste Zeit mit dem Fahrrad unterwegs sind, waren wir nicht ungeübt. Um Rügen auch ein wenig außerhalb von Binz zu erkunden - uns also in die Wildnis zu wagen -  war es für uns die beste Entscheidung, die wir für unsere Auszeit treffen konnten. Damit wurden wir unserem gesetzten "Eremiten"-Abenteuer-Wildnis-Motto dann vollends gerecht. Und so ging es los, drei volle Tage auf Rügen.
 
 
Am ersten Tag ging es mit dem Fahrrad Richtung Süden zum Jagdschloss Granitz. Das aufwändig sanierte Schloss liegt mitten in einem großen Waldgebiet auf einem Berg, das man aus der Ferne nicht erahnen kann. Plötzlich steht man dann auf einer Lichtung und das Schloss erhebt sich vor einem.
 









Highlight des Schlosses ist ein Aussichtsturm, auf den eine Wendeltreppe führt. Vom Turm aus hat man bei klarem Wetter einen wunderbaren Blick über Rügen. Sehr beeindruckend und unbedingt empfehlenswert!


 
 
Für mich mit meiner Höhenangst war die Turmbesteigung eine echte Überwindung. Dank gutem Zureden meiner Freundin habe ich es aber doch irgendwie heil die Treppe rauf und wieder herunter geschafft. Und ich konnte dort oben den Ausblick dann auch ein klein wenig genießen. Auf dem Foto oben seht ihr rechts die Ostsee, links den Schmachter See, an dem unsere Ferienwohnung lag.  Dazwischen liegt Binz. Das Foto hat übrigens meine Freundin geschossen, ich war nicht in der Lage dazu. ;)
 
Anschließend ging es mit dem Fahrrad durch den Wald nach Sellin, deren Highlight eine wundervolle Seebrücke ist.
 

 
Ich liebe Seebrücken einfach, ich kann nicht genau sagen warum. Vielleicht liegt es an dem Flair, der mich an die Jahrhundertwende erinnert, an den am Jugendstil orientierten Bauten mit seinen großzügigen Glasfronten. Dort so auf offenem Meer zu stehen ist einfach magisch und die Weite lässt einen einfach alles vergessen...Der Seewind, der einem durch die Haare fährt, die kreischenden Möwen dazu...Der Kontrast von weißem Gebäude und der blauen See tut sein übriges.
 

 


 
 
So lange auf der Selliner Seebrücke waren wir anschließend doch tüchtig durchgefroren und so ging es bald für uns in der Dämmerung mit dem Fahrrad durch den Wald zurück nach Binz. 
 







Der zweite Tag begann für uns erstmal mit einem wunderbaren Ausblick vom Balkon auf den Schmachter See.


Nach einem entspannten Frühstück schwangen wir uns wieder aufs Fahrrad gen Norden ins nah gelegene Prora, einem kleinen Ort direkt an der Ostseeküste mit ein bisschen Geschichte zum Anfassen.



Auf Prora waren wir beide wirklich sehr gespannt. In Prora - mir war es nicht mehr präsent - wurde zu Nazi-Zeiten die größte und einzige deutsche Ferienanlagen der "Kraft durch Freude"-Bewegung gebaut. Sie sollte Platz bieten für 200.000 Urlauber. In einem heute über 4 Kilometer langen Abschnitt entstand ein zusammenhängender Gebäudekomplex mit Ferienwohnungen. Er wurde aus Geldmangel und mit Einbruch des zweiten Weltkrieges nie fertig gestellt. Später dienten fertig gestellte Teile als Kriegslazarett und in der DDR wurde das Gelände von der NVA zur Ausbildung genutzt.


 
Der Großteil des Komplexes steht heute als Ruine da und wird von Norden her teilweise abgerissen. Was irgendwie schade ist, denn  ist es doch ein wichtiges Zeitzeugnis. Der südliche Teil zu Binz hin wird seit Sommer letzten Jahres aufwändig renoviert. Dort entstehen aktuell richtig schicke Ferienwohnungen. Und damit erhält die Anlage teilweise seine ursprüngliche Bedeutung zurück, was schon irgendwie sehr makaber ist. Andererseits ist es auch schade, dieses Gelände einfach nur verwaisen und verfallen zu lassen. In den mittleren Teilen befinden sich verschiedene Museen, u.a. die offizielle "Kraft durch Freude"-Gedenkstätte, welche die Geschichte der Anlage wunderbar interessant und kurzweilig erklärt. Uns hat die Ausstellung dort sehr gefallen! Eine Jugendherberge befindet sich zum Beispiel im mittleren Teil, damit können jüngere Generationen Geschichte anfassbar erleben.
 


Insgesamt ist es ein sehr surrealer Ort. Wir waren dennoch fasziniert von dieser gespenstischen Atmosphäre angesichts des gigantischen Ausmaßes und des Größenwahnes dieser Anlage. Meine Freundin und ich wussten bis zum Ende nicht, was wir vom jetzigen Zustand und den Plänen mit dem Gelände halten sollten. Wir hoffen einfach, dass die Geschichte des Ortes trotz Luxuswohnungen weiterhin irgendwo präsent vermittelt wird!




 

 
Wir haben insgesamt den halben Tag auf dem Gelände verbracht, in den angrenzenden Dünen eine kleine Pause gemacht, den Ort auf uns wirken lassen.
 
Anschließend ging es zurück nach Binz, wo wir den Tag mit einem Blick auf den Schmachter See im Sonnenuntergang ausklingen ließen. 
 
 
Den letzten Tag haben wir einen kurzen Abstecher nach Sassnitz gemacht und uns von der Ostsee verabschiedet. Binz selbst ist mit ca. 5.500 Einwohnern sehr klein und nach Sassnitz die zweitgrößte Stadt auf Rügen. Die Innenstadt besteht aus wenigen Querstraßen, allerdings mit sehr interessanten Villen mit den typischen Holzvorbauten in bonbonfarbenem Anstrich. Hier ist es insgesamt sehr idyllisch. Manche sagen, die Innenstadt sähe aus als sei sie mit "Zuckerguss" übergossen worden.
 
 
Highlight von Binz ist die Strandpromenade mit Restaurants, kleinen Läden und der Seebrücke. Auf der Promenade sind wir selbst meist nur am Abend ein wenig langflaniert. Da wir den ganzen Tag über unterwegs waren, waren dort meist aber schon alle Geschäfte geschlossen, in die Restaurants wollten wir nicht. Binz ist insgesamt, das habe ich von meiner Freundin A. gelernt, die aus der Gegend kommt, der touristischste Ort auf Rügen. Die Lage ist aber wirklich ideal, da man von dort aus in alle Himmelsrichtungen viele empfehlenswerte Ausflugsziele erreichen kann. 
 

Am letzten Abend hat uns die Dämmerung dann noch ein wunderbares Abschiedsgeschenk gemacht: Den Blutmond.




Ostsee, ich komme wieder!

 
Wie macht ihr euch einen entspannten Urlaub?

Alles Liebe,
Eure Katharina


8 Kommentare:

  1. Ist das schööööön! *-* Diese Strandpromenade wirkt einfach traumhaft. Sieht auf den ersten Blick gar nicht nach Deutschland aus.
    Mir gefällt der Bericht total gut und auch die Gründe für die Reise und wieso ihr was genau so gemacht habt. :) Schon der Anfang klingt für mich toll, eine Busfahrt in Ruhe mit Musik, aus dem Fenster gucken.. Träumchen, mag ich.

    Ich musste jetzt ein wenig überlegen, wie ich mir einen entspannten Urlaub vorstelle. Ich bin ja ein Typ, der viele Städtetrips macht, die damit eigentlich nicht viel zu tun haben. Mir ist nur eine Sache eingefallen, die für mich dazugehört und das ist einfach keine Verpflichtungen zu haben. Keine Post, kein 'ich-sollte-eigentlich-noch-Sport-machen', tun worauf man gerade Lust hat ohne viel nachzudenken. Das ist für mich auch unweigerlich mit Wärme und einer weiten Aussicht verbunden. Freiheitsgefühl.

    :) Wünsche dir schon mal ein entspanntes Wochenende!
    Maja

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    1. Freut mich wahnsinnig, dass dir die Fotos gefallen! Ja, der Sonnenuntergang am letzten Abend war schon was ganz besonderes. Und wir haben uns auch wirklich entspannt.

      Ich war z. Bsp. in den 5 Tagen nicht einmal online. Hatte die Blog-Posts vorbereitet und Mails konnten warten. Das ist für mich mittlerweile auch sehr wichtig.

      Städtetrips mag ich genauso gerne. Aber es ist schon was anderes und ein großes Freiheitsgefühl, wenn man sich einfach aufs Rad schwingt und zum größten Teil durch die Natur gondelt, anhält, wo und wann es einem passt. Nur mit einer Flasche Wasser bewappnet und vor einem liegen mindestens 10 leere Stunden, die es zu füllen gilt. Es ist einfach ein anderes Zeitgefühl so in den Tag zu leben.

      Wünsche dir auch ein entspanntes Wochenende ohne Zeitdruck! Ich schwelge weiter in Erinnerungen... :)
      LG, Katharina

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  2. Hey ihr Lieben,hab grade euren Blog entdeckt, gefällt mir sehr :)
    Vielleicht intressiert euch ja auch mein Blog.
    Schaut doch einfach mal vorbei, hoffe es gefällt dir. ich freue mich über jeden Follower ♥

    http://www.eminevogue.blogspot.de/

    Viele liebe Grüße aus Köln
    Emine ♥

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    1. Hallo Emine,
      wir freuen uns, dass dir unser Blog gefällt! Wir schauen definitiv mal bei dir vorbei.
      LG

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  3. Oh wow das sind ja super schöne Bilder!
    Da bekomme ich auch gleich wieder Fernweh. :D
    Wenn ich im Urlaub bin entspanne ich gerne mal am Strand, ich
    kann nämlich immer so wunderbar dösen, wenn ich das Meer höre und
    gleichzeitig alles so schön warm ist. :D

    Liebe Grüße
    CherryPrincess

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    1. Oh ja, das klingt gut, am Strand bei Meeresrauschen wegdösen. Klappt sicher auch im Herbst in einem Strandkorb mit Decke drüber - hach, DAS hätten wir mal machen sollen... :)

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  4. ich bin gerade si geflasht, denn ich war auch mal dort im Urlaub und es war so wunderschön da.... ich glaube da könnte ich im nächsten jahr auch mal wieder hinfahren..
    hab einen schönen Samstag abend...
    lg tina von
    www.beautiful-way-of-life.blogspot.de

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    1. Hallo Tina,

      ha - hast du ein paar Stellen wiedererkannt?! Wie toll. :) Wir waren ja Ende September dort, also fast schon Nebensaison, aber auch dann immer noch toll und mit unserem großartigen Wetter trotzdem magisch...

      Hab noch einen schönen Rest-Sonntag!
      Katharina

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